„Unter Wasser“ in Neptuns Reich ging es diesmal bei den Rafelder Krautsköpf (RKK). Seit Jahrzehnten sorgen die Prunksitzungen für ausgelassene Stimmung und hochkarätige Unterhaltung – das war auch diesmal so. Die Proben laufen seit Monaten für die weit über 100 Aktiven. Das Ergebnis vor dem grandiosen Bühnenbild (Team Manfred Wegner): Ein fünfstündiger, herrlich bunter närrischer Knaller, galant geführt von Sitzungspräsident Stefan Grafe und seinem gemischten Elferratsgremium. Das bestens gelaunte Publikum ist wild kostümiert und die Stimmung schnell ausgelassen – so macht der Fasching Spaß und lässt „die Sorgen des Alltags vergessen“, wie Grafe anfangs ganz richtig orakelt hatte.
Schon der Auftakt war furios: Die Nachwuchsgarde legte einen rasanten Gardetanz aufs Parkett, viele weitere tolle Tanznummern folgten. Die HappyKids tauchten als goldige Meeresbewohner auf, die nicht mal ein überdimensionaler Hai erschrecken kann. Die Stammgarde legte mit fünf neuen Nachwuchstänzerinnen einen rasanten Tanz auf die Bühne, und die Showtanz-Formation „Just for fun“ eroberte als „Matrosen auf Landgang“ die Publikumsherzen. „Pur Fantasy“ tanzte sich in ausgefeilter Choreografie durch das Land der Phantasie, zum letzten Mal wohl mit „Urgestein“ Kessy Weippert, wie Grafe ankündigte. Und im RKK-Showtanz zeigte die Garde einmal mehr – diesmal als Wahrsagerinnen und erneut mit männlicher Unterstützung – dass sie Rhythmus im Blut haben. Für Lacher sorgten wie immer die putzigen Männerballett-Mäuse, die diesmal als Muppets die Puppen tanzen ließen.
Vom Wurschtbrot in Partylaune und der Mann vom Protokoll
Auch Musik nahm wieder einen schönen Part im Programm ein: Denise Weippert und Ralf Künzel hatten eine gefühlvolle Ballade im gesanglichen Gepäck, die Sambistas heizten als „Wurschtbrot“ in Partylaune mit lautstarken Klängen nach der Pause alle im Saal schnell wieder auf Betriebstemperatur und die HitMix-Gruppe servierte in toller Kostümierung Ohrwürmer quer durch die Schlagerwelt. Als Bergrheinfeld-Import begeisterten „die Faschingskrapfen“, die mit „Rent a Dirigent“ und Cyberversion Markus „Rossi 2000 XXL“ Roßhirt den großartigen Beweis lieferten, dass auch „von der anderen Mainseite durchaus Gutes kommen kann“. Doch damit nicht genug, auch der geschliffene Bühnentalk ist bei der RKK Programm: Erstmals rhetorisch in der Bütt und gleich ein voller Erfolg: Matthias Hopfner. Er holte als „Mann vom Protokoll“ (geschrieben von Günther Vollert) zum gesellschafts- und politikkritischen Rundumschlag aus, um dann „die Welt im Team“ zu retten.
Zehn Feiglinge und eine Pflaume für den Elferrat
Youngster Niko Krüger hatte sich bestens vorbereitet, zehn Feiglinge und eine Pflaume für den Elferrat dabei und fürs Publikum viele Erkenntnisse über den Unterschied von Jungs und Mädchen. Mit „Tatütata“ aus dem Steigerwald war der junge Feuerwehrmann Lukas Zachmann, alias Zacki da, um schnell mal das Finanzamt abzufackeln. Richard Riegler musste feststellen, dass Rentner nichts zu kichern haben, weil nämlich alles nicht nur anders, sondern noch viel schlimmer wird. Die beiden Feldfrüchtchen Ulli Then und Moni Reinhart hatten mal wieder gut zugehört und tratschten sich nun durch die Dorfgeschehnisse – vom Tiergehegen bis hin zum Riesenknall, verursacht vom Stein, der dem neuen Bürgermeister Christian Keller Ende September vom Herzen gefallen ist.
Apropos Bürgermeister, der musste gemeinsam mit Staatssekretär Gerhard Eck die beiden lustigen Damen Silke Christ und Angelika Frei bedienen, die zwar ihre liebe Not mit dem Liegestuhl hatten, ansonsten aber sehr zufrieden ihren Urlaub mit den servierten Cocktails genossen. Unfriede pur herrschte dagegen beim „Ehepaar“ Manu (Schmich) und Mario (Meder), sie bliesen mit dem Loriot-Klassiker „Ich mache nichts“ zur Lachmuskelattacke. Die Rafelder Brunstkarter schließlich hatten sich das „allwissende Internet“ auf die Sketch-Fahne geschrieben. Fünf Stunden beste Unterhaltung.